Ketogene Ernährung
Nach meiner kurzen Eier-Diät wollte ich eine längere Diät ausprobieren. Dabei hörte ich immer häufiger von der ketogenen Ernährung. Vor allem im Bodybuilding Bereich soll diese Diätform oft vertreten sein. Man soll damit abnehmen und gleichzeitig an Muskelmasse aufbauen können. Also entschied ich mich dafür, diese Diät für 30 Tage auszuprobieren und der Zeitpunkt passte perfekt. Meine diabeteskranke Mutter hat von ihrem Arzt empfohlen bekommen, die ketogene Ernährung für 6 Monate einzuhalten. So konnten wir uns beim Start gegenseitig unterstützen.
Was ist eine ketogene Ernährung?
Während der ketogenen Ernährung probiert man möglichst auf Kohlenhydrate zu verzichten. Im Unterschied zu einer Low-Carb-Diät, bei der man täglich zwischen 50g und 130g an Kohlenhydraten verzehren kann, darf man bei der ketogenen Diät maximal 50g Kohlenhydrate zu sich nehmen. Das Ziel ist es den Körper in eine s.g. Ketose zu bringen. Das kann bis zu 5 Tagen dauern. In diesem Zustand wechselt der Körper seinen Energielieferanten. Statt aus Kohlenhydraten gewinnt der Körper seine Energie nun aus Fett. Das heißt, je mehr Fett man isst, desto mehr Energie hat man über den Tag verteilt. Das Problem ist aber auch, dass man schnell wieder aus der Ketose fliegt, sobald man mehr Kohlenhydrate zu sich nimmt als erlaubt.
Die Vorbereitung
Es gab eigentlich nur eine Grundregel: Niemals die Obergrenze von 20g KH am Tag überschreiten. Ansonsten durfte ich alles und so viel Essen wie ich wollte. Drei Mal die Woche Krafttraining und etwas Cardio waren auch Pflicht für mich. Das Ganze wollte ich 30 Tage lang durchziehen und dabei mein Gewicht von 101,2 kg auf 90 kg reduzieren.
![Fitnessstudio](https://andyroll.com/wp-content/uploads/2020/02/StockSnap_LNCLN1NE6K-1024x683.jpg)
Durchführung
Die ersten drei Tage waren die Schlimmsten! Die ganze Zeit war ich müde, erschöpft und genervt. So wenig Energie hatte ich noch nie. Das soll aber normal sein, weil der Körper sich langsam umstellt und in die Ketose kommt. Genau diese Zeit war für mich die Schwierigste an der ganzen Diät. Ab dem vierten Tag war mein Körper in der Ketose und das spürte ich auch. Nach jeder fettreichen Mahlzeit merkte ich einen Anstieg meiner Energie. Daraufhin versuchte ich so viel Fett wie möglich zu mir zu nehmen. Es ging schon morgens los mit einem Stück Butter in meinem Kaffee.
![Kaffee mit Butter](https://andyroll.com/wp-content/uploads/2020/02/20200219_190015-1024x768.jpg)
Durchschnittlich aß ich täglich ca. 2000 kcal. Dabei bestand meine Ernährung hauptsächlich aus tierischen Produkten. Fleisch, Fisch, Eier und Käse. Ab der zweiten Woche achtete ich darauf, dass ich zu den Mahlzeiten etwas Gemüse aß. Aber nicht zu viel. Gemüse hat zwar wenige KH, aber angesichts meiner Grenze von 20g etwas zu viel. Eine Gurke hat z.B. auf 100g ca. 4g Kohlenhydrate. Auf Obst verzichtete ich komplett, da Obst viel Fructose enthält und diese im Körper auch in Kohlenhydrate umgewandelt werden. Es war allerdings nicht nötig sich so stark einzuschränken und dabei auf wichtige Vitamine zu verzichten, denn der Körper kommt auch mit 50 g KH in den Ketose Zustand.
In der Ketose verlief die Diät für mich problemlos. Mir sind dabei positive, aber auch negative Seiten der ketogenen Ernährung aufgefallen.
![Andy seitlich, Tag 1 vs Tag 30](https://andyroll.com/wp-content/uploads/2020/02/Keto-von-der-Seite2-1024x788.jpg)
Nachteile der ketogenen Ernährung
Verlangen nach Kohlenhydraten
Von Zeit zu Zeit empfand ich ein starkes Verlangen nach Brot und Zucker. Ich konnte die Kohlenhydrate in meiner Nähe förmlich riechen.
![Brot geschnitten](https://andyroll.com/wp-content/uploads/2020/02/StockSnap_XQBEJXFEAU-1024x678.jpg)
Längerer Einkauf
Der Einkauf dauerte in den ersten Tagen deutlich länger, weil fast alle Lebensmittel viele Kohlenhydrate haben. Es dauert erstmal ein Gefühl dafür zu entwickeln, wo man bedenkenlos zugreifen kann. Da tierische Produkte generell teurer sind, schlägt die ketogene Ernährung stark aufs Portemonnaie. Im Schnitt gab ich das doppelte mehr für Lebensmittel aus. Man musste auch aufs Ablaufdatum achten, denn die Produkte werden schneller schlecht.
Energielosigkeit
Es gab ein paar Momente, wo ich einfach nur müde und träge war. Besonders dann, wenn ich eine Mahlzeit aussetzen musste oder einfach nicht genug Fett im Essen hatte.
![trauriges Äffchen](https://andyroll.com/wp-content/uploads/2020/02/StockSnap_93I5C17E16-1024x615.jpg)
Mundgeruch
Während der Diät hatte ich ständig eine Art Fettfilm im Mund. Ich musste mir zusätzlich mittags die Zähne putzen, weil ich von Freunden öfter mal auf den Schlimmen Geruch hingewiesen wurde. Auch die anderen Gase, die ich produzierte, rochen nicht nach Blumen.
Feiern
Wenn man auf einen Geburtstag eingeladen wird, bei dem es ein üppiges Essen gibt, wird es schwierig sich an seine Vorgaben zu halten. Man findet zwar meistens Fleisch, aber es wurde wahrscheinlich mit etwas das Kohlenhydrate enthält bearbeitet oder mariniert. Ich wurde in der Zeit einmal auf einen Geburtstag eingeladen, aber ich ließ den Gastgeber vorher von meiner Diät wissen, woraufhin ich extra etwas Kohlenhydratfreies bekam.
Keine Abwechslung
Es gab fast jeden Tag das Gleiche auf dem Teller. Es waren zwar verschiedene Sorten, aber es war immer etwas Tierisches. Ein bisschen Gemüse hier und da, aber ansonsten immer nur Fleisch, Fisch, Eier oder Käse. Das ist auch mein größter Kritikpunkt an dieser Ernährung und auch der Grund, wieso ich nicht länger als 30 Tage durchhalten wollte. Ich hatte wieder so Lust auf Obst und Gemüse in großen Mengen. Außerdem Brot und Zucker und vielleicht mal eine Woche Pause vom Fleisch.
![Fleisch mit Messer](https://andyroll.com/wp-content/uploads/2020/02/StockSnap_D89ESH3WK7-1024x768.jpg)
Vorteile der ketogenen Ernährung
Satt essen
Da es für mich nur eine Einschränkung gab, konnte ich alles ohne Kohlenhydrate ohne Ende essen. Ich aß so viel, bis ich keinen Hunger mehr hatte. Oft lief ich zum Metzger und kaufte mir einen Pfefferbeißer oder eine Mettwurst als Snack für zwischendurch.
Sättigungsgefühl
Die ketogene Ernährung führte dazu, dass mich das KH-freie Essen länger satt machte und ich auch längere Zeit ohne Essen auskommen konnte.
Motivation
Durch die stetige Gewichtsabnahme war ich dauerhaft motiviert. Jeden Tag gab es einen kleinen Erfolg auf der Waage. Ich verlor stolze 2 kg pro Woche! Und auch optisch sah man sehr schnell Erfolge. Meinen Bauchumfang konnte ich um 9 cm auf 94 cm verringern. Dank dem Krafttraining verlor ich an der Brust nur 2 cm und an den Armen nichts.
![Gewichtsverlust Diagramm](https://andyroll.com/wp-content/uploads/2020/02/Diagramm.jpg)
Jo-Jo-Effekt
Der Jo-Jo-Effekt war meiner Ansicht nach überhaupt nicht vorhanden. Drei Monate nach der ketogenen Ernährung nahm ich zwar 3 kg wieder zu, aber auch nur weil ich wieder in meine alten Essgewohnheiten gefallen bin. Ich denke, hätte ich mich nach dem Ende der Diät bewusster ernährt, hätte ich gar nicht wieder zugenommen.
![Andy von vorne](https://andyroll.com/wp-content/uploads/2020/02/DJI_0758-1024x768.jpg)
Fazit der ketogenen Ernährung
![Körpervergleich, Tag 1(links) vs Tag 30(rechts) Ketodiät](http://andyroll.com/wp-content/uploads/2020/02/Keto-von-vorne2-1024x834.jpg)
Mein Ziel von 90 kg verfehlte ich knapp. Aber insgesamt 8,3 kg in 30 Tagen zu verlieren halte ich für keine schlechte Leistung.
Ich war mit der ketogenen Ernährung insgesamt sehr zufrieden. Ich konnte mich immer satt essen, musste mich kaum im Alltag einschränken, musste keine Kalorien zusammenzählen und nahm trotzdem stetig ab. Mit dem Krafttraining kombiniert konnte ich Fett abnehmen und gleichzeitig Muskelmasse halten. Meine Mutter hat ihre 6 Monate erfolgreich durchgezogen und konnte ohne Sport einen Gewichtsverlust von 6 kg verzeichnen.
Die ketogene Ernährung kann ich allen empfehlen, die effektiv und schnell Gewicht verlieren wollen. Fleisch und Käse sollte man auch lieben. Allerdings sollte man darauf achten, auch genug Obst und Gemüse in seine Ernährung zu integrieren, um keinen Vitaminmangel zu bekommen. Mit 50g Kohlenhydrate täglich sollte das auch ganz gut funktionieren.