Ich fiel 100 Meter an der Hauswand in die Tiefe!
Vor zwei Jahren schenkten mir meine Geschwister einen Jochen Schweizer-Abenteuergutschein. Seitdem lag er in irgendeiner Ecke in meinem Zimmer. Beim Umräumen entdeckte ich diesen wieder und bemerkte, dass er nur noch bis Ende 2020 gültig war. Also registrierte ich mich kurzerhand auf der Webseite und entschied mich für das House-Running in Frankfurt, bei welchem ich in ein paar Wochen 100 Meter in die Tiefe fiel.

Beim House-Running läuft man abwärts an einer Hauswand entlang. Dabei gibt es mehrere Standorte mit unterschiedlichen Höhen in ganz Deutschland. Ich entschied mich für das 100 Meter große Leonardo Royal Hotel in Frankfurt.

Vor dem Abflug
Eine Stunde vor dem „Abflug“ kam ich am Hotel an. Ich wollte etwas Zeit haben, um mich mental darauf einzustellen. Ich durfte aber direkt loslegen. Mir wurde ein Zettel vorgelegt, den ich unterschreiben sollte. Nach kurzem überfliegen tat ich das auch. Daraufhin wurde mir die Ausrüstung angelegt und ich sollte mit dem Aufzug auf den 25ten Stockwerk hochfahren und weitere drei Stockwerke hochlaufen.

Unten entschied ich mich für zwei Videoaufnahmen, die 30€ zusätzlich kosteten. Dabei wurde ein Video von einem Crewmitglied oben auf der anderen Seite des Gebäudes gedreht und das andere wurde mir am Brustgurt festgemacht und filmte mein Gesicht. Wobei die Aufnahme vom Gesicht nicht gelungen ist. Immerhin gab es wenigstens ein gutes Video und zwei kostenlose 8GB SD-Karten.

Bad Company
Am Dach angekommen hörte ich einer meiner Lieblingslieder aus der Boom Box dröhnen: „Bad Company“ von „Five Finger Death Punch“. Es war das perfekte Lied für diesen Moment! Auf dem Dach ging es schnell zur Sache. Ich wurde von einer Frau begrüßt, die mir sofort einen Karabiner an die Brust klemmte und mir erklärte, dass das Abstoßen von der Wand den meisten Kick bringen würde. Danach ging ich weiter zum Gerüst und ein Mann fummelte mir nochmal an meiner Ausrüstung rum. Schon stand ich an der Hauswand und blickte in den Abgrund. Das war der Moment, wo ich nicht mehr wusste, wieso ich mich vor drei Wochen überhaupt für so etwas entscheiden konnte. Mit dem Gutschein hätte ich auch einen halbtätigen Marsch mit einem Lama an meiner Seite laufen können…

Die Frau entfernte mir den vorderen Karabiner und dann hörte ich den Mann sagen, ich solle meine Arme unter die Kamera halten und mich nach vorne wegbewegen. Ich beugte mich nach vorne, ging ein paar Schritte und musste feststellen, dass ich mich ziemlich sicher in der Ausrüstung fühlte. Also probierte ich es mit dem Abstoßen von der Wand und ab da ging der Nervenkitzel erst richtig los.

Ich fiel 100 Meter in die Tiefe und schrie wie ein echter Mann (nicht). An der Wand angekommen, stieß ich mich wieder stark ab und fiel dann geradewegs auf die Balkone zu. Ich dachte schon das wars mit mir, aber dann wurde ich abgebremst. Das brachte mich zum Drehen und ich flog mit meinen Armen gegen die Wand und drehte mich weiter. Ich konnte keine Balance mehr finden und so flog ich den restlichen Weg fast nur noch runter. Unten angekommen war ich erstmal erstarrt.

Fazit
Was für ein Adrenalinkick und eine hammergeile Erfahrung das war! Auch wenn sie nur knapp eine Minute dauerte. Es gibt viele Sachen, die nur eine Minute dauern und gut sind. Das House-Running wurde abgeschlossen und am Ende gab es noch eine kleine “Schwerkraftbesieger”-Urkunde. Ich kann diesen Lauf jedem nur wärmstens empfehlen!

P.S. Auf meinem Instagram-Account findet ihr hierzu ein kleines Video. Ihr könnt mir dort auch gerne folgen um keinen Beitrag mehr zu verpassen 🙂